Auszug aus den kunsthistorischen Ausführungen von Dr. Walter Kambartel, Uni Bielefeld
Während hier mythologische Assoziationen und Traditionen wenn überhaupt nur indirekt einfließen, werden diese bei der Rauminstallation von Heide Haike schon im Titel direkt angesprochen. Es wird auf antike Mythen
Bezug genommen, aus denen sich die Bezeichnung „Milchstraße“ herleitet, deren Sterne als Spuren der Muttermilch gedeutet wurden, die aus den Brüsten der Himmelskönigin oder aus dem Euter der mit Hera oder IO
assoziierten Mondkuh strömt. Gemeinsam ist diesen Mythen das Bild der großen Göttin, die als Urmutter und Nährerin der Welt gesehen wird. Dem patriarchalischen Schöpfungsmythos des alten Testaments erscheint ein
matriarchalisches Modell gegenübergestellt, das gleichzeitig als Alternative zu dem seinerzeit mit den Klosterfrauen verbundenen Frauenbild verstanden werden kann.
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Ortsname Willebadessen, im Mittelalter Wilbotussin, abgeleitet wird von dem Eigennamen Wilbot/Wilbota = Willebede und der angehängten Endsilbe „sen“ als Kurzform
für hausen. Willebede hieß die Mondgöttin, die nach keltisch-germanischem Glauben alles Leben schenkt.
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